Ein Spaziergang um mein Dorf im Jahre 1930

28.10.2023

Vielleicht eine Inspiration für einen Herbstspaziergang – Erinnerungen im hohen Alter, aufgeschrieben von Cäcilia Knape.

Ich stehe „auf dem Kanal“ bei der dicken Kastanie und lese die Bekanntmachungen. Gehe bei Knapen runter und lasse Biermanns Brücke und Gärtners Gasse rechts liegen. Gehe ich bei Knapen Onkel Anton um die Hausecke, stehe ich auf der Brücke. Über Gustens und Kielers liegt „Kielers Stücke‘, anschließend die „Kösterhermes-Gasse‘. Gehe in der Ecke weiter. Hinter Althaus links heißen die Wiesen , Unterm Dorf. Rechts vom Weg heißt alles „Am Wilzenberg“. Louis hatten da schon gebaut. Dann hieß alles ‚An der Steinkuhle‘ außer links unten, da hieß ein Stück ‚VärmJessdahl‘. Ganz vorne liegt nochmal ein Stück, auch noch „Kielers Stücke‘ genannt. Auf halbem Weg liegt das „Steinkuhlenloch‘. Alles was nichts mehr war, war dort zum verrosten verurteilt. Genau gegenüber, außerhalb der „Stratmanns Weide‘ stand ein altes Kreuz; daneben stand ein Heckenrosenstrauch, der jedes Jahr blühte, wenn wir mit unserer Dreifaltigkeitsprozession darauf zogen.

Etwas höher in den Felsenlöchern lagen viele kleine Gärten; beim „Knüeckel‘ (Osterfeuerplatz) fingen die Felder wieder an. Jetzt kommen wir auf der Steinkuhle an. Uns grüßt das alte ehrwürdige Heiligenhäuschen mit dem danebenstehenden Kreuz. Wir lassen die „Steinkuhle“ liegen und gehen zwischen der Schlah‘ und dem , Aberg‘ runter und stehen vor dem ‚Ossenwieseken‘. Gehe bis zum ,Eichenbaum‘ und mitten durch die Wiesen vom ‚Eihl‘. Rechts heißt noch alles ,Am Aberg‘. Im Schnitt vom Antoniushäuschengehen die „Schmallenberger Wiesen‘ an. Ich springe über die „Grafschaft“ und stehe vorm Antonius. Links liegt der ,Schmoidel‘. Stratmanns gehört das Land. Rechts vom Weg liegt der ,Crüssmann‘. Gehen wir weiter, kommen wir ,Unger de Linge‘. Gegenüber liegen die Fischteiche. Der kleine Wiesengrund mit dem Bach heißt „In der Dährmecke‘.

Gehe weiter nach Grafschaft zu. Links der ‚Hüewel‘ und gegenüber der ‚Hiämtrop‘. Der ,Hiänrtrop‘ geht hoch rauf, die kleine Baumgruppe mit dem Kreuz ist wohl die Grenze und es fängt die „Sahlmecke‘ an. Gehe am „Harkenstall“ vorbei den Feldweg runter und komme in die „Haue‘ mit den Fischteichen. Der erste Teich heißt der „Franzosenteich“. Gehe in den kleinen Wiesengrund mit dem Namen ,In der Bräemke‘. Gegenüber der Straße ist der ‚Hüewel‘ zu Ende und es geht dem Kloster zu. Die Weide links reicht bald bis Schmies.

Rechts von mir liegt das ‚Hoffeld‘. Gehe durch die ‚Dännenpoote‘, links liegt der Pachthof und rechts das Ackerhaus‘. Biege vor dem Kloster rechts ab und komme zum ‚Löiseknückel‘. Gehe am Rand vom „Schlitzloh‘ entlang . Biege bei Lorenzes die „Legge‘ rauf und stehe vor der „Vogelstange“. Rechts vom „Stünzelschen Weg“ liegt die „Stammeske‘, gehe ganz durch und stehe auf dem ‚Hörreken‘. Lasse den Weg nach Latrop und Schanze liegen und komme in ,die Kampschla‘. Biege nach rechts etwas ab und bin im Erlenbrauck‘. Springe über die noch ganz junge, Grafschaft‘ und stehe vor dem ,Osspring‘ und der „Schmalmecke‘. Drehe ich mich dem Dorf zu, heißt es rechts „an der Almert“ und ,in der Almert‘ und ,Eickholt‘. Links heißen die Wiesen ‚In der Grafschaft‘. Das Wäldchen hinter Sievers heißt „Im Cläv“. Für ein Stück Land, es gehörte Kösters, sagte man ,Im Längelken‘.

Rechts heißt alles ‚Almert‘, ganz oben heißt es in der „Almert“ und ‚Eickholt‘. Drehe der „Stellmecke“ den Rücken zu und komme „in de Bassmecke“ und den ‚Rübenkamp‘. In der Dorfstraßeheißt die kleine Kurve ,In der Drägge“. Habe jetzt den „Rübenkamp‘ links und bin im ,Winkerweg‘. Die Feldflur rechts heißt ,Am Wilzenberg‘. Jetzt bin ich bei Sporings-Mühle angelangt und stehe bald wieder ,auf dem Kanal‘.

Mein gedanklicher Spaziergang ist zu Ende und ich bin müde. Es kommt mir aber noch so eben das schöne Gedicht von Christine Koch in den Kopf: „Als der St. Raphael im Sauerland Urlaub gemacht hat!“

(Den Teich unten an der Straße gab es noch nicht. Habe an dieser Stelle den ,Kamp‘ und ‚in dem Kampe‘ vergessen. ‚Clav‘ heißt auch das dunkle Loch zwischen dem Fuhrweg nach der Lenne und der Meisenburg. Dreck bis an die Knie.)